Montag, 4. März 2013

...und zwischendurch mal auf die Schnauze fallen

Wie viele Schritte macht ein Läufer während seines Läuferlebens? Ich möchte jetzt keine Milchmädchenrechnung aufmachen, also sage ich einfach mal: ziemlich viele. Wie viele dieser Schritte sind potenziell dazu geeignet, eine Gefahr für die Gesundheit zu sein? Naja, prinzipiell natürlich jeder einzelne. Bei jedem Schritt kann man umknicken, vom Blitz getroffen, vom Baum erschlagen, vom Auto überfahren, vom Mitmenschen zu Klump gehauen werden. Bislang ist mir bis auf die Umknickvariante aber noch nichts davon passiert - und das Umknicken war zwar immer fies und unerwartet, für die Gesundheit aber folgenlos. Also haken wir diese Ereignisse unter "allgemeines Lebensrisiko" ab. Dann gibt es da aber noch diese Schritte im Leben eines Läufers, die tatsächlich gesundheitsgefährdend sein können. Etwa, wenn es draußen dunkel ist und man den Boden nicht wirklich nach Löchern, Eisplatten oder ähnlichem inspizieren kann. So ist es mir dieses Jahr zum allerersten Mal passiert, dass ich während einer Laufrunde tatsächlich mal auf dem Arsch gelandet bin. Es war glatt, ich war gerade inmitten eines Intervalls und hinzu kam auch noch eine scharfe Linkskurve. Ich habe das Unglück beinahe schon kommen sehen. Oft rutscht man ja auch einfach mal mit einem Bein weg, kann sich dann aber wieder fangen. Dieses Mal ging das nicht, da es wirklich echt voll glatt war. Ich merkte das rechtzeitig und legte mich gekonnt auf den Hintern, rutschte noch zwei, drei Meter und stand wieder auf. Nichts war passiert. Ich konnte meine Einheit ohne Probleme beenden.

Was aber, wenn ein gefährlicher Schritt nicht derart kalkuliert und kontrolliert in einen Sturz mündet, sondern für den Läufer vollkommen unerwartet kommt? Nun, dann hat er ja immer noch die Hände, um sich irgendwie abzufangen. Was, wenn die Reaktionsfähigkeit aufgrund Alkoholkonsums leicht eingeschränkt ist? Dann hat der Läufer wohl gerade Laufpause und ist auf dem Weg zu einer sportfernen Aktivität. Was, wenn dieser Läufer dabei zum Bus sprintet und mit einem beherzten Sprung drei Stufen gleichzeitig überwinden will? Dann steigt die Gefahr eines Sturzes mit unguten Folgen drastisch an. So oder so ähnlich ist es mir vor ca. drei Wochen ergangen. Ich konnte meinen Sturz gekonnt mit meinem Gesicht bremsen. Folge: Nasenbruch, nähbedürftige Wunden an Nase und oberhalb der Lippe und Schürfwunden auf der Nase und Stirn.

Nachdem ich zwei Wochen wirklich fantastisch trainiert habe, bremste ich mich dieses Mal selbst aus. Glücklicherweise war nichts wirklich Schlimmes passiert. Zähne noch vollzählig und ohne Macken, Zunge nicht abgebissen und die Nase nicht schief und der Bruch auch nicht der Rede wert (er war wohl sehr klein).

Trotzdem setzte ich mit dem Training zwei Wochen komplett aus. Letzte Woche konnte ich wieder voll einsteigen. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Trainingszustand, die Intervalle und Tempoläufe flutschten ganz gut. Am kommenden Sonntag ist mein erster Wettkampf dieses Jahr. Ohne Zwangspause hätte ich evtl. meine Bestzeit attackieren können. Jetzt wäre ich mit einer Zeit unter 40 Minuten sehr zufrieden.

Ich schäme mich zwar für dieses peinliche Missgeschick, kann es aber leider nicht ändern. Also bleibt nichts übrig, als einfach weiter zu laufen. Und davon auszugehen, dass mir bei den vielen, vielen, VIELEN Schritten, die mir noch in meinem Läuferleben bevor stehen, nicht noch einmal etwas derartiges passiert.

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