Sonntag, 30. August 2015

Road to Frankfurt 2015 - noch 8 Wochen (Binger Stadtlauf)

Heute stand der 10km-Wettkampf in Bingen an. Mein Training in den letzten 2 Wochen verlief sehr gut. Diese Woche habe ich dann, nach 103km in der Vorwoche, deutlich reduziert, um für heute fit zu sein. Der Start war um 12:10 Uhr, was bedeutete, dass die Temperaturen doch nicht ohne Einfluss waren. Etwa 28° waren es schließlich im Schatten.

 Es galt, einen 2,5km langen Kurs durch die Binger Altstadt vier Mal zu durchlaufen (wenn Sie die Grundschule besucht haben, war Ihnen die Anzahl der Umrundungen sicherlich schon vor meiner Offenbarung klar).

Mein Ziel war es, auf alle Fälle unter 40 Minuten zu bleiben. Die Einheiten der letzten Woche haben mir gezeigt, dass ich in recht guter Form bin, jetzt wollte ich das auch mal offiziell bei einem Wettkampf bestätigen. Der Startschuss fiel und die Meute stürmte los. Ich versuchte bewusst, von Anfang an mein Tempo zu laufen, einen Schnitt von 3:50-3:55min/km fand ich angemessen. Nach ca. 600m ging es eine ca. 100m lange Steigung mit ca. 10hm hoch - die war recht knackig. Ich wollte bewusst nicht zu schnell da hoch rennen, um oben einfach mehr oder weniger normal weiter laufen zu können, ohne Minuten lang damit beschäftigt zu sein, wieder aus dem tiefroten Bereich zu kommen. Einerseits wäre das einfach unangenehm, weil man beim 10km-Lauf sowieso permanent im roten Bereich ist, andererseits wäre es auch einfach unklug, da die Wahrscheinlichkeit so zunehmen würde, dass man sich schon zu Beginn abschießt.

Trotzdem ging der erste Kilometer flott in 3:55min dahin. Jetzt ging es über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt. Nach und nach sammelte ich einige Läufer ein, die natürlich zu schnell losgelaufen waren. Häme hatte ich für die nicht übrig, mir ist das selbst schon das ein oder andere Mal passiert. Nach der ersten Runde fühlte ich mich richtig gut und war auch mit meiner Zeit sehr zufrieden. Die Runden fingen für mich eigentlich immer erst nach dem Hügel an, den ich wiederum locker hoch rannte, darauf bedacht, möglichst kleine Schritte zu machen, was normalerweise überhaupt nicht mein Ding ist. Vor mir befand sich nun eine Läuferin, sie war wohl die Erstplatzierte. Ich lief am Hügel auf sie auf und danach mit ihr ein kleines Stück durch die Altstadt. Dort riefen auch alle ihren Namen, anscheinend war sie hier sehr beliebt. Da niemand meinen Namen rief, war ich ein wenig genervt und versuchte, sie hinter mir zu lassen, was mir nach etwa einem Kilometer auch gelang.

Die zweite Runde war dann auch schnell absolviert. Gut war, dass nach dem Hügel die Strecke recht kontinuierlich abfiel, so dass man genügend Zeit hatte, seinen doch etwas schwereren Atem nach dem Hochlaufen wieder in den Griff zu bekommen. Außerdem lag der komplette Altstadtbereich schön im Schatten. Zusätzlich waren auf dem kleinen Kurs an drei Stellen Helfer postiert, die einem Wasser im Becher reichten oder eine Erfrischung mit dem Wasserschlauch boten. Ich machte von allem immer Gebrauch, kippte mir das Wasser über den Kopf und erfreute mich am kühlen Nass aus dem Schlauch. So wurde mir eigentlich nie zu warm und der "Fahrtwind" sorgte immer für ein wenig Abkühlung auf der feuchten Haut. Nach 5km standen 19:36min auf meiner Uhr. Das Kopfrechnen funktionierte noch ganz gut - ich musste nur eine leicht schnellere zweite Hälfte hinlegen, um die 39 Minuten auch noch knacken zu können. Also gab ich vorsichtig etwas mehr Gas, nahm nicht mehr ganz so viel Tempo am Hügel heraus und konnte Ende der dritten Runde einen weiteren Läufer überholen. Auf der letzten Runde bin ich dann ohne bewusst langsamer zu machen den Hügel hoch. Das war dann doch etwas zu anstrengend und so röchelte ich die folgenden 300m gut in der Gegend rum, während ich versuchte, meinen Puls und meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen, ohne Tempo zu verlieren. Das gelang mir auch ganz gut und so stand die Uhr vor dem letzten Kilometer bei 35:28min. Das hieß, ich müsste den letzten Kilometer in 3:32min laufen, um unter 39 Minuten zu kommen.
An der Start-/Ziellinie war eine Uhr aufgebaut, die ich für die offizielle Zeitnahme hielt. Diese ging meiner handgestoppten Zeit etwa 6-8 Sekunden nach. Nach jeder Runde wunderte/freute ich mich, da ich dachte: "Och schön, die Sekunden hast du hinterher auf jeden Fall gut." Ich dachte, ich könnte mich auf diese Uhr verlassen und müsste so für den letzten Kilometer lediglich etwas unter 3:40min brauchen. Als ich auf die Zielgerade lief und die Uhr langsam näher kam, sah ich, dass ich die 39 Minuten unterbieten würde. Sie war etwa 30m vor dem Ziel aufgestellt und zeigte 38:45min oder sowas an. Ich gab also nicht nochmal Vollgas und kam im Ziel an. Auf meiner Uhr standen nun 39:03 Minuten. Ein super Ergebnis. Ich wartete noch auf die offizielle Ergebnisliste, um zu schauen, ob ich die 39 Minuten nicht doch geknackt hatte. Und ich rechnete auch damit, da ich ja der Streckenuhr vertraute. Leider hätte ich das nicht tun sollen. Am Ende war es genau die Zeit, die auch auf meiner Uhr stand. Eigentlich hätte ich mir das auch denken können, da ich ja genau zum Startschuss meine Uhr aktiviert hatte. Nun gut. Ein Flüchtigkeitsfehler, der vielleicht den hohen Temperaturen geschuldet war.

Insfesamt bin ich trotzdem hoch zufrieden. Ich bin nahe an meine Bestzeit gekommen, die ich 2012 im März bei 10° auf der Tartanbahn erlaufen habe. Die heutigen Bedingungen waren da um einiges härter, vor allem die Steigung, die es vier Mal zu nehmen galt, war schon knochig. Die Hitze hat mich subjektiv nicht allzu sehr beeinträchtigt, dank der tollen Verpflegung auf der Strecke. Aber natürlich kann man bei fast 30°C keine optimale Leistung erwarten. Deshalb bin ich wohl jetzt schon mindestens auf dem gleichen Niveau wie 2012. Und das find ich richtig geil. Denn das heißt, dass ich bislang keine Fehler gemacht habe in meiner Vorbereitung. Hoffen wir, dass das so bleibt!


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